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Die sieben Todsünden …

Die sieben Todsünden sind Charaktereigenschaften, die auch als Hauptlaster bezeichnet werden. Diese Eigenschaften sind keine Sünden im engeren Sinne, bilden jedoch die Grundlage von schweren und lässlichen Sünden. Diese Hauptsünden werden auch „Wurzelsünden“ (Wurzel allen Übels) oder „Hauptsünden“ bezeichnet. Umgangssprachlich gebräuchlich ist die Bezeichnung der sieben Hauptlaster als „Die sieben Todsünden“.

Hieronymus Bosch (1450–1516): Die Sieben Todsünden;
in den Ecken: Die vier letzten Dinge

Sünden entstehen (nach der klassischen Theologie) aus sieben Charaktereigenschaften:

  1. Superbia: Hochmut (Eitelkeit, Stolz, Übermut)
  2. Avaritia: Geiz (Habgier)
  3. Luxuria: Wollust (Ausschweifung, Genusssucht)
  4. Ira: Zorn (Rachsucht, Vergeltung, Wut)
  5. Gula: Völlerei (Gefräßigkeit, Maßlosigkeit, Selbstsucht)
  6. Invidia: Neid (Eifersucht, Missgunst)
  7. Acedia: Faulheit (Feigheit, Ignoranz, Trägheit des Herzens)

Diese sieben Hauptlaster sind die Ursachen von Sünden. Sie können zu schweren Sünden führen. Minderschwere, geringfügige Vergehen werden von der Kirche als lässliche Sünden abgegrenzt.

Eine „Todsünde“ liegt nicht vor, wenn einer der folgenden Punkte zutrifft:

  • Es handelt sich um eine nicht gewichtige Sache.
  • Der „Täter“ war sich des Bösen nicht voll bewusst.
  • Die Tat war nicht völlig aus freien Stücken (es lag ein innerer oder äußerer Zwang vor).

Die Todsünde als bewusste Abkehr von der Liebe Gottes bewirkt, nach gegenwärtigem Urteil die Höllenstrafe, den Ausschluss von der Gemeinschaft mit Gott.

Ende des 4. Jahrhunderts findet sich erstmals eine solche Kategorisierung bei Euagrios Pontikos. Er benennt acht negative Eigenschaften, von denen Mönche heimgesucht werden können. Invidia (Neid) gehörte für ihn nicht dazu, aber zusätzlich zu den oben genannten Vana Gloria (Ruhmsucht) und Tristitia (Trübsinn). Papst Gregor I. († 604) ordnete die Tristitia (Trübsinn) der Acedia (Faulheit) zu, die Vana Gloria (Ruhmsucht) zu Suberia (Hochmut) und fügte dem Sündenkatalog die Invidia (Neid) hinzu.

Schon damals wurden Dämonen den Hauptlastern zugeordnet. Die Zuordnung des Peter Binsfeld aus dem 16. Jahrhundert ist dabei am weitesten verbreitet. Diese ordnet Luzifer den Hochmut, Mammon den Geiz, Leviathan den Neid, Satan den Zorn, Asmodeus die Wollust, Beelzebub die Völlerei und Belphegor die Faulheit zu.

Im „Kompendium des Katechismus“ der Katholischen Kirche aus dem Jahr 1992 wird als erste Hauptsünde nicht Hochmut, sondern Stolz genannt.
(geschichtliche Quelle: wikipedia.de)

Auch Mahatma Gandhi hat ebenfalls „sieben Todsünden der Modernen Welt“ definiert:

  1. Reichtum ohne Arbeit
  2. Genuss ohne Gewissen
  3. Wissen ohne Charakter
  4. Geschäft ohne Moral
  5. Wissenschaft ohne Menschlichkeit
  6. Religion ohne Opferbereitschaft
  7. Politik ohne Prinzipien

Um der Globalisierung und Modernisierung der Gesellschaft Rechnung zu tragen, überlegt der Vatikan die Todsünden entsprechend anzupassen:

  1. Umweltverschmutzung (besonders das Einleiten von giftigen Substanzen in die Natur)
  2. Drogenhandel und Drogenkonsum
  3. Missbrauch von Kindern
  4. Prostitution
  5. Genmanipulation bei Menschen (bei Tieren hingegen erlaubt)
  6. Menschen aus Profitgier in die Armut treiben
  7. Geldverschwendung für Luxusartikel

Da die klassischen „Todsünden“ auf Charaktereigenschaften basieren, ist es in der modernen Psychotherapie möglich, diese negativen Eigenschaften zu verändern. Voraussetzung hierfür ist die Einsicht und der eigene und freie Wille zur positiven Veränderung. Eine optimale Möglichkeit zur positiven Veränderung bietet hierbei z.B. die Hypnosetherapie.

In den nächsten Wochen werde ich näher auf die einzelnen Todsünden eingehen und sie versuchen in den Alltag und unser Handeln in der heutigen Zeit zu adaptieren. Dadurch wird aufgezeigt, wie problematisch sich diese Charaktereigenschaften gerade auch im heutigen Alltag auswirken.

Im Hinblick auf “Todsünden” basierender Persönlichkeitsstörungen oder Suchterkrankungen sind diese Alltags-Verknüpfungen sehr interessant.

Lassen Sie sich überraschen …

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Zivilisationszombies – die neuen lebenden Toten

Wer kennt sie nicht – Menschen, die in ihrem eigenen Leben gefangen sind und Tag für Tag nicht mehr tun als vor sich hin zu vegetieren. Eigentlich kennt jeder von uns solche Menschen, die nicht bereit sind ihr eigenes Leben zu leben. Weitere “chronische” Persönlichkeitsveränderungen, Depressionen und (psycho-)somatische Krankheiten sind fast zwangsläufig die Folge eines solchen unausgefüllten „Zombielebens“.

Neid & Missgunst – das Ende der Zufriedenheit

Die Gedanken dieser „Gesellschaftszombies“ kreisen in der Regel immer wieder darum, wie gut es anderen geht und wie arm er selbst dran ist. Dass er nicht besitzen kann, was andere haben. Es macht ihn ärgerlich, verbittert und schmerzt ihn. Er findet es ungerecht, er fühlt sich ungerecht behandelt und findet, dass es ihm ebenso – mehr noch als anderen – zusteht.

Immer wieder versucht er andere zu übertreffen, oder aber weist sie im Gespräch immer wieder auf ihre Schwächen hin und versucht den anderen mit seinen Leistungen abzuwerten. Auf jeden Fall soll der andere merken, dass er nicht gut auf ihn zu sprechen ist und dass er sich nichts einbilden braucht. Die andere Taktik – „Das Speichellecken“ – er versucht sich besonders gut mit jemandem zu stellen und schmeichelt ihm über Gebühr.

Oftmals grenzt ein solches Verhalten an einer (in einem früheren Artikel beschriebenen) narzisstischen Persönlichkeitsstörung. Oftmals ist diese Persönlichkeitsveränderung schon zu einer Störung geworden, die sich im Umfeld stark bemerkbar macht.

Grün vor Neid

Der Gedanke, dass er sich mit seiner Energie um sein Leben kümmern sollte kommt erst gar nicht auf während er immer armseliger und einsamer wird. Doch manchmal kommt auch ein „Zivilisationszombie“ an einen Punkt, an dem er schmerzlich erkennt, dass er es ist, der sich ändern muss. Dass er es ist, der die Fehler macht. Dass er es ist, der seinem erfüllten Leben selbst im Weg steht. Leider ist das die große Ausnahme, denn Zombies sind gefangen in ihren eigenen, starren Strukturen. Der falsche Blick, mit dem er auf andere schaut, macht ihn krank, frisst ihn förmlich auf, denn Neid, Gier & Eifersucht wirken sich psychosomatisch auf den Körper aus.

Gerade bei Neid, Gier & Eifersucht spielt die menschliche Galle mit ihrer gelben Flüssigkeit eine symbolische, aber auch pathologische Rolle. Deren Flüssigkeit ist gelb während die Gallenblase selbst dunkelgrün aussieht. Diese negativen Gefühle wirken sich negativ auf den Körper aus und machen – oh Wunder – noch unzufriedener und oftmals auch noch kränker.

Diese „Zivilisationszombies“ im Grunde genommen ganz arme Menschen sich, die sich oftmals weigern professionelle Hilfe anzunehmen. Sollten Sie einen solchen Zombie kennen, dann bilden Sie sich nicht ein, ihm als Freund helfen zu können, denn früher oder später sind auch Sie „fällig“, denn irgendwann beneidet Sie der „Zombie“ um Ihr glückliches & zufriedenes Leben – das hat ja schließlich er und nicht Sie verdient!

Der beste Weg ist die Erkenntnis

Erkennen Sie solche Zivilisationszombies rechtzeitig und machen – wenn möglich – einen großen Bogen um sie. Schenken Sie ihm und seinen Aussagen keinerlei Bedeutung! Weder für sich selbst als Person noch für Ihr Leben sollten sie Zombie-Aussagen ernst nehmen! Sollten Sie von einem solchen Zombie „angegriffen“ werden, dann machen Sie sich nicht all zu viele Gedanken, ob was an Ihrem Verhalten etwas falsch war – es war und ist es nicht – es ist der Neid und Missgunst des Zombies, der Sie mit voller Wucht trifft. Er versucht Sie unglücklich zu machen, weil es Ihnen besser geht als ihm. Eigentlich ist er nichts Weiteres, als eine zu bemitleidende, armselige & kranke Kreatur.

In diesem Sinne: Lassen Sie es sich gut gehen, denn wir haben etwas was diese Zombies niemals in ihrem Leben erfahren werden: Wir lieben und wir werden geliebt!

Viele Grüße
Rouven M. Siegler | innergaming.de

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