Monatsarchive: Mai 2011

Zivilisationszombies – die neuen lebenden Toten

Wer kennt sie nicht – Menschen, die in ihrem eigenen Leben gefangen sind und Tag für Tag nicht mehr tun als vor sich hin zu vegetieren. Eigentlich kennt jeder von uns solche Menschen, die nicht bereit sind ihr eigenes Leben zu leben. Weitere “chronische” Persönlichkeitsveränderungen, Depressionen und (psycho-)somatische Krankheiten sind fast zwangsläufig die Folge eines solchen unausgefüllten „Zombielebens“.

Neid & Missgunst – das Ende der Zufriedenheit

Die Gedanken dieser „Gesellschaftszombies“ kreisen in der Regel immer wieder darum, wie gut es anderen geht und wie arm er selbst dran ist. Dass er nicht besitzen kann, was andere haben. Es macht ihn ärgerlich, verbittert und schmerzt ihn. Er findet es ungerecht, er fühlt sich ungerecht behandelt und findet, dass es ihm ebenso – mehr noch als anderen – zusteht.

Immer wieder versucht er andere zu übertreffen, oder aber weist sie im Gespräch immer wieder auf ihre Schwächen hin und versucht den anderen mit seinen Leistungen abzuwerten. Auf jeden Fall soll der andere merken, dass er nicht gut auf ihn zu sprechen ist und dass er sich nichts einbilden braucht. Die andere Taktik – „Das Speichellecken“ – er versucht sich besonders gut mit jemandem zu stellen und schmeichelt ihm über Gebühr.

Oftmals grenzt ein solches Verhalten an einer (in einem früheren Artikel beschriebenen) narzisstischen Persönlichkeitsstörung. Oftmals ist diese Persönlichkeitsveränderung schon zu einer Störung geworden, die sich im Umfeld stark bemerkbar macht.

Grün vor Neid

Der Gedanke, dass er sich mit seiner Energie um sein Leben kümmern sollte kommt erst gar nicht auf während er immer armseliger und einsamer wird. Doch manchmal kommt auch ein „Zivilisationszombie“ an einen Punkt, an dem er schmerzlich erkennt, dass er es ist, der sich ändern muss. Dass er es ist, der die Fehler macht. Dass er es ist, der seinem erfüllten Leben selbst im Weg steht. Leider ist das die große Ausnahme, denn Zombies sind gefangen in ihren eigenen, starren Strukturen. Der falsche Blick, mit dem er auf andere schaut, macht ihn krank, frisst ihn förmlich auf, denn Neid, Gier & Eifersucht wirken sich psychosomatisch auf den Körper aus.

Gerade bei Neid, Gier & Eifersucht spielt die menschliche Galle mit ihrer gelben Flüssigkeit eine symbolische, aber auch pathologische Rolle. Deren Flüssigkeit ist gelb während die Gallenblase selbst dunkelgrün aussieht. Diese negativen Gefühle wirken sich negativ auf den Körper aus und machen – oh Wunder – noch unzufriedener und oftmals auch noch kränker.

Diese „Zivilisationszombies“ im Grunde genommen ganz arme Menschen sich, die sich oftmals weigern professionelle Hilfe anzunehmen. Sollten Sie einen solchen Zombie kennen, dann bilden Sie sich nicht ein, ihm als Freund helfen zu können, denn früher oder später sind auch Sie „fällig“, denn irgendwann beneidet Sie der „Zombie“ um Ihr glückliches & zufriedenes Leben – das hat ja schließlich er und nicht Sie verdient!

Der beste Weg ist die Erkenntnis

Erkennen Sie solche Zivilisationszombies rechtzeitig und machen – wenn möglich – einen großen Bogen um sie. Schenken Sie ihm und seinen Aussagen keinerlei Bedeutung! Weder für sich selbst als Person noch für Ihr Leben sollten sie Zombie-Aussagen ernst nehmen! Sollten Sie von einem solchen Zombie „angegriffen“ werden, dann machen Sie sich nicht all zu viele Gedanken, ob was an Ihrem Verhalten etwas falsch war – es war und ist es nicht – es ist der Neid und Missgunst des Zombies, der Sie mit voller Wucht trifft. Er versucht Sie unglücklich zu machen, weil es Ihnen besser geht als ihm. Eigentlich ist er nichts Weiteres, als eine zu bemitleidende, armselige & kranke Kreatur.

In diesem Sinne: Lassen Sie es sich gut gehen, denn wir haben etwas was diese Zombies niemals in ihrem Leben erfahren werden: Wir lieben und wir werden geliebt!

Viele Grüße
Rouven M. Siegler | innergaming.de

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BUCHEMPFEHLUNG: Die Kunst der Höchstleistung, Alois Kogler

Heute möchte ich Euch ein Buch ans Herz legen, das (nicht nur) Sportlern zu Höchstleistungen verhilft. Ein Buch, das weitaus mehr ist als trockene Lektüre:

Sportliche Höchstleistungen stellen sich ein, wenn Kopf, Bauch und tatsächliches Tun als “Eines” erlebt werden. Dieses Buch stellt Erkenntnisse der Sportpsychologie und deren Umsetzung in der Praxis vor. Der Autor betreut seit langem Spitzensportler und widmet sich dem Zusammenspiel von Gedanken, Gefühlen und konkretem Verhalten. Herzstück ist hier das Selbstmanagement-Konzept des amerikanischen Psychologen Kanfer. Kogler adaptierte es für den Sport und stellt ein integratives Verfahren von der Diagnose bis zur Intervention vor. In einfachen Schritten für Höchstleistungen wichtige Verhaltensweisen entwickeln: Tipps und Anwendungsbeispiele aus vielen Sportarten geben dem Werk einen hohen praktischen Wert. Das gut lesbare Buch richtet sich an Spitzensportler, Trainer, semiprofessionelle Laien und Eltern sportlich begabter Kinder.

Alois Kogler
Psychologe und Psychotherapeut; Leiter des Instituts für Psychosomatik und Verhaltenstherapie, Wissenschaftspublizist u. a. auch bei ORF, unterstützt und betreut Leistungssportler seit 1987 bei Olympischen Spielen und anderen sportlichen Großveranstaltungen.

Viele sportliche Grüße und ein tolles Wochenende
Rouven M. Siegler

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Unterbringung/Zwangseinweisung – der letzte Weg …

Die Unterbringungsgesetzte der Länder regeln die „Unterbringung von Menschen mit psychischen Auffälligkeiten oder Störungen“ in einer geschlossenen Abteilung einer psychiatrischen Klinik – gegen den eigenen Willen. Zwangseinweisungen erfolgen in der Regel bei anders nicht abwendbarer akuter Gefahr für den Betroffenen und auch gegenüber anderen, z.B. wenn andere Personen angegriffen werden oder massiv andere Rechtsgüter gefährdet werden.

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Gesetz über die Unterbringung
psychisch Kranker und deren Betreuung
(Unterbringungsgesetz – UnterbrG)
in der Fassung der Bekanntmachung
vom 5. April 1992

Art. 1
Voraussetzungen der Unterbringung

(1) Wer psychisch krank oder infolge Geistesschwäche oder Sucht psychisch gestört ist und dadurch in erheblichem Maß die öffentliche Sicherheit oder Ordnung gefährdet, kann gegen oder ohne seinen Willen in einem psychiatrischen Krankenhaus oder sonst in geeigneter Weise untergebracht werden. Unter den Voraussetzungen des Satzes 1 ist die Unterbringung insbesondere auch dann zulässig, wenn jemand sein Leben oder in erheblichem Maß seine Gesundheit gefährdet. Die Unterbringung darf nur angeordnet werden, wenn die Gefährdung nicht durch weniger einschneidende Mittel, insbesondere durch Hilfen nach Art. 3, abgewendet werden kann.

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Eine feste Klassifizierung welche akuten psychischen Störungen oder Erkrankungen mit Selbst- oder Fremdgefährdung für eine Unterbringung sprechen, gibt es nicht. Zu den meisten Krankheitsbildern der Unterbringung zählen unter anderem: Verwirrtheit durch akute organische Psychosen, schizophrenen Störungen, stoffgebundenen, z. B. alkoholabhängigen oder durch Drogen hervorgerufenen Störungen. Aber auch aufgrund einer massiven Persönlichkeitsstörung kann eine Zwangseinweisung durchaus notwendig und gerechtfertigt sein.

Für eine Unterbringung spielen zwei wesentliche Faktoren eine wichtige Rolle:

  • den Schweregrad der Störung
  • das Ausmaß bereits eingetretener gefährdender Verhaltensweisen oder Äußerungen.

Hauptgrund für betreuungsrechtlich begründete Zwangseinweisungen sind nicht nur unmittelbare Gefährdungen, sondern auch andere schwere Formen weiterer Selbstgefährdung, z. B. Nichtbehandlung schwerster körperlicher Leiden und rechtlich auch um die Gefahr einer schweren Verfestigung chronischer psychischer Störungen. Durch die Behandlung einer primären Krankheit, die für die Entstehung und Aufrechterhaltung der psychischen Störung verantwortlich ist, kann einer Fortschreitung und Chronifizierung meistens Einhalt geboten werden.

Die Krankheitserkenntnis & auch -einsicht ist für eine freiwillige Behandlung Grundvoraussetzung – diese „Compliance“ spielt für den weiteren Verlauf einer jeden Krankheit eine sehr wichtige Rolle. Sollte diese fehlen und die oben genannten Faktoren zutreffen, bleibt als „Mittel der letzten Wahl“ keine andere Möglichkeit, als diesen Schritt zu tun, um dem Patienten zu helfen.

Die fremdeingeleitete, gesetzliche Unterbringung ist der letzte Weg, einem psychisch Kranken Menschen zu helfen – wohl aber manchmal leider schon alleine zum Schutz und auch zur Hilfe des Betroffenen notwendig.

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